Athen - Die Stimmung war hervorragend an diesem lauen Maitag in der griechischen Hauptstadt. Wie schon vor zwei Jahren, ging der AC Mailand als Favorit ins Spiel. Sie spielten im gewohnten 4-4-2-System mit Inzaghi als einzige Spitze! Dahinter war Kaka die hängende Spitze zugeteilt. Der "Gast" aus England präsentierte sich im 4-4-1-1 System. Kuyt gab hier die einzige Spitze und vor dem Mittelfeld trat Gerrad auf, der auch oft den Weg in den Sturm fand. Das umgebaute Athner Olympiastadion mit 62.300 Zuschauern natürlich restlos ausverkauft. Für ein Ticket auf dem Schwarzmarkt gab es Preise von 2.000,- €. Es durfte sogar ein Deutscher bei dem Finale dabei sein: Herbert Fandel leitete die Partie zusammen mit Karsten Kadach und Volker Wenzel. Die Liverpooler griffen schon sehr früh die Mailänder mit 2 Mann an, so konnte kein effektives Kombinationsspiel erfolgen. Die Frage war natürlich: Wer macht den ersten Fehler? In der 10. Minute war es Jankulovski, der einen Pass vom Fuss springen ließ. Pennant nutzte die Gelegenheit - scheiterte aber an Dida. Kaka, der unter seinen Möglichkeiten spielte, schoß in der 17. Minute aus 25 Metern drauf. Das sah fast schon ein wenig nach Verzweiflung aus. Mascherano ließ den Brasilianer nicht aus den Augen, so ging der Star in der Masse unter. Das er in den letzten Spielen schon nicht so perfekt gespielt hatte, fiel erst jetzt auf, als Kaka einen gebrauchten Tag angeboten bekommen hatte. Xabi Alonso prüfte Dida aus 20 Metern, doch der Ball streicht am linken Pfosten vorbei (27.). Eine Minute vor dem Seitenwechsel wird Kaka gefoult. Das Foul war allerdings sehr umstritten, da der Brasilianer sich wohl etwas von seinem Teamkollegen Inzaghi abgeschaut hatte. Pirlo zwirbelt den Freistoß um die Mauer, Inzaghi bekommt den Ball an die Hand, Reina hat keine Chance den abgefälschten Ball zu erwischen - 1:0 für Mailand. Natürlich zu diesem Zeitpunkt total unverdient. Liverpool hatte eindeutig die größeren Spielanteile und die besseren Chancen. Aber was hilft es schon schön zu spielen; es müssen auch Tore geschoßen werden. Nach einer knappen Stunde nimmt Benitez endlich Zenden vom Platz, der mit Abstand der schwächste Spieler bei den Reds war. Der Australier Kewell kam für ihn nach langer Verletzungspause. Plötzlich dribbelt Gerrad zwei Mann aus und dringt in den Strafraum ein. Doch der Ball liegt auf seinem schwächeren rechten Fuss und Dida kann das Schüsschen locker halten (63.). Die beste Chance für Liverpool. Wenn sich das mal nicht rächt. Gerrad ließ sich von dieser vergebenen Möglichkeit nicht beirren und versuchte es in der 72. Minute nochmals. Dieses Mal landete die Kugel im Aus. Kuyt hätte den Ball noch abfälschen können, doch er kam nicht mehr ran. In Minute 78 wechselt Benitez Peter Crouch für Mascherano ein. Der Wechsel kam vielleicht etwas zu spät. Nun zeigten sich erste Kräfteverluste bei Liverpool. Daraus resultierte auch die nächste Szene: Kaka kann unbedrängt auf Inzaghi passen und der lässt den Ball ganz häßlich ins Tor kullern - 2:0 für Milan! Die Partie schien gelaufen! Auf einmal merkten die Reds, dass sie 0:2 zurück liegen: Crouch zieht einfach mal ab - Dida lenkt den Ball noch über die Latte (85.). Eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit gab es nochmals eine Ecke für Liverpool. Crouch verlängert und Kuyt köpft ein zum 2:1. Geht da noch was? Kann Liverpool auch dieses Mal zurückkommen? Nein, denn Mailand ließ es sich nicht mehr nehmen, obwohl die drei Minuten Nachspielzeit nicht ganz fertig gespielt wurden. Deshalb fällt auch die Kritik am Schiri nicht positiv aus: Zu Beginn pfiff Fandel sehr kleinlich und gab den Reds einen eindeutigen Elfmeter nicht. So geht der Glückwunsch an den AC Mailand zum nicht ganz verdienten 7. Champions League-Sieg. (dh)
